Am Nordfriisk Instituut hat das 30. Sommerinstitut begonnen, eine Vortragsreihe, bei welcher Fachwissenschaftler sich der Öffentlichkeit stellen und allgemeinverständlich über ihre aktuellen Forschungen berichten. Im zweiten Vortrag der Reihe ist die Sprachwissenschaftlerin Lena Terhart aus Leipzig zu Gast. Sie hat viele Jahre in Bolivien geforscht und unter anderem die Grammatik einer indigenen Sprache untersucht, die heute nur mehr von neun Menschen gesprochen wird; hierfür wurde sie vor wenigen Tagen mit dem Forschungspreis der Europa-Universität Flensburg ausgezeichnet.
Seit einigen Jahren bringt Lena Terhart ihre Erfahrung in die Erforschung der nordfriesischen Sprache am Nordfriisk Instituut ein. In ihrem Vortrag stellt sie eine Studie vor, die 2018 und 2019 in Zusammenarbeit mit der Europa-Universität Flensburg durchgeführt wurde. Im Zentrum steht die Frage, wie die sprachpolitischen Maßnahmen der letzten Jahrzehnte den Gebrauch und die Wahrnehmung der nordfriesischen Sprache beeinflusst haben. Dabei geht es zum einen um den Friesischunterricht, der auf freiwilliger Basis in einigen Schulen Nordfrieslands angeboten wurde und wird, aber auch um Maßnahmen wie die zweisprachige Beschilderung auf Ortstafeln und Verkehrsschildern sowie um das friesische Kulturangebot. Interviews mit Sprechern und Nichtsprechern geben Einblick, welche Bedeutung die friesische Sprache für die Menschen vor Ort hat. Dabei zeigt sich, dass trotz allgemein positiver Einstellung gegenüber dem Friesischen der Gebrauch der Sprache weiterhin rückläufig zu sein scheint. Somit ist zwar eine Verbesserung des Sprachstatus gegeben; diese reicht jedoch offenbar nicht aus, um Menschen in großer Zahl zum Sprachenlernen zu animieren.
Der Vortrag beginnt am Mittwoch, 29. Juni, um 19 Uhr 30 im Nordfriisk Futuur, Süderstr. 30, 25821 Bräist/Bredstedt. Der Eintritt ist frei, es wird um eine Spende gebeten.
Bildanlage: Lena Terhart (Foto: privat)