Der Journalist Wilhelm Ludwig Andresen (1885–1983) war gebürtiger Eiderstedter. Nach einer Buchdruckerlehre in Tönning arbeitete er in der Verlags- und Werbebranche in Hamburg, Berlin, Lübeck und Flensburg. Er trat der SPD bei, verließ sie aber wieder, als sie 1914 den Kriegskrediten zustimmte. 1923 gehörte er zu den Gründern des Friesisch-schleswigschen Vereins (heute Friisk Foriining) und hatte wesentlichen Anteil an der Ausformung dessen radikalen, nationalfriesischen Programms. Unter dem Nationalsozialismus war er Repressalien ausgesetzt. Wie schon 1920 setzte er sich nach 1945 erneut für einen Anschluss Südschleswigs an Dänemark ein. 1963 heiratete er die Malerin Margareta Erichsen.
Sein Nachlass im Nordfriisk Instituut umfasst vor allem Typoskripte in niederdeutscher und friesischer Sprache und zu friesischen Angelegenheiten sowie umfangreiche Korrespondenzen, dazu stenographische Aufzeichnungen und persönliche Dokumente.
Der Politiker und Sparkassenrendant Berthold Bahnsen (1913–1971) war gebürtig aus Lindholm. 1948 zählte er zu den Gründern des SSW, für den er von 1947 bis 1954 und von 1958 bis 1971 Abgeordneter im Schleswig-Holsteinischen Landtag war, zeitweise als einziger Vertreter dieser Partei. 1970 stimmte er für die Kreisreform in Schleswig-Holstein, die mit einer Mehrheit von nur einer Stimme verabschiedet wurde; damit gab er den Ausschlag für die Bildung des Kreises Nordfriesland.
Seine Frau Anni, geb. Nolte, übergab dem Nordfriisk Instituut zahlreiche Briefe, darunter Feldpost Berthold Bahnsens aus dem Zweiten Weltkrieg, sowie Familienfotos und genealogisches Material.
Jürgen Dietrich wurde 1936 in Danzig geboren und kam 1972 als Bundeswehroffizier nach Husum, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. Bereits in der Bundeswehrzeit war Dietrich journalistisch aktiv und gab u. a. das Truppen-Blatt „Tinchen“ heraus. Im Ruhestand setzte er seine journalistische Tätigkeit als freier Mitarbeiter der „Husumer Nachrichten“ fort und verfasste eine Fülle von Artikeln zur Stadt- und Regionalgeschichte sowie zur kulturellen Überlieferung.
Der Nachlass Jürgen Dietrichs umfasst größtenteils die Materialsammlung zu seinen Veröffentlichungen sowie zu Recherchearbeiten und besteht vor allem aus Zeitungsausschnitten, Fotos und Karten zur Husumer Stadtgeschichte.
Der gebürtige Flensburger Ernst Obsen George (1894–1970) war seit 1936 Lehrer an der Friedrich-Paulsen-Schule in Niebüll. Seine Dissertation „Die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen der Westküste Schleswig-Holsteins zu den Niederlanden“ erschien 1923. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich unter anderem für die Neubelebung der Kontakte zwischen Nord- und Westfriesland ein und gehörte 1956 zu den Mitbegründern des neuen Friesenrates. Auf Initiative seiner Frau Karin Amanda, geb. Nordin, gelangte sein Nachlass an das Nordfriisk Instituut. Er umfasst mehr als 900 Briefe, in denen es zumeist um Fragen der friesischen Arbeit geht. Hinzu kommen Berichte, Arbeitsdokumente und Protokolle zur friesischen Sprache sowie der Geschichte einzelner Orte, Inseln und Landschaften.
Johannes Hansen wurde in Niebüll geboren und absolvierte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Lehrerstudium an der Pädagogischen Hochschule in Flensburg. 1947 trat er in den Schuldienst in Waygaard ein und wechselte drei Jahre später nach Niebüll, wo er bis zur Pensionierung 1979 als Konrektor tätig war. Johannes Hansen setzte sich zeitlebens für das Friesische ein; so war er über 30 Jahre lang zweiter Vorsitzender des Frasche Feriin for Naibel-Deesbel än trinambai, Leiter des Deezbüller Friesenmuseums und Mitglied in der friesischen Laienspielgruppe. Darüber hinaus wirkte er bei der Erstellung des mooringerfriesischen Wörterbuches „Frasch Uurdebök“ mit.
Sein Nachlass enthält vor allem Zeitungsausschnitte und kleinere Druckschriften aus den 1960er- bis 1980er-Jahren, die so unterschiedliche Themen berühren wie die Flutkatastrophe von 1962, Häuser in Nordfriesland, Biikebrennen auf den Inseln und dem Festland, Maler und Schriftsteller, Komponisten und Musiker sowie Brauchtum, aber auch das Wetter und zudem einige friesischsprachige Texte.
Der Journalist Reimer Kay Holander (1925–2013) war einer von drei Gründungslektoren des Nordfriisk Instituut. Als Publizist und erster Geschäftsführer prägte er die Ausrichtung der neuen Institution und vor allem der Zeitschrift „Nordfriesland“. Zu seinen Veröffentlichungen gehört u.a. „Der Schimmelreiter – Dichtung und Wahrheit“. Der Nachlass Holanders enthält Vorarbeiten und Material zu seinen Veröffentlichungen sowie dazugehörige Korrespondenzen. Persönliche Schriften, Fotografien und Zeitungsausschnitte sind ebenso enthalten wie Arbeiten, jenseits der Institutstätigkeit. Die von Holander ursprünglich vorgesehene Ordnung des Nachlasses wurde im Wesentlichen Beibehalten; lediglich Ergänzungen und Doppellungen wurden der Sortierung neu zugeführt, bzw. entfernt.
Ingwersen, Katharine (1879–1968) war Lehrerin an der Schule ihres Heimatortes Deezbüll. Ihr eigener Lehrer war Nis Albrecht Johannsen d. Ä., der sie mit dem Friesischen als Schriftsprache vertraut machte. Im Frasche Feriin for Naibel-Deesbel än trinambai und im Friesenmuseum engagierte sie sich für friesisches Theater und friesischen Unterricht. Sie schrieb Gedichte, Kinderlieder, Erzählungen und 25 Theaterstücke.
Ihr Nachlass im Nordfriisk Instituut umfasst 28 eigene Theaterstücke und zwölf friesischsprachige Theaterstücke anderer Autoren sowie Gedichte, Ansprachen und Vorträge. Materialien für den Friesischunterricht an Schulen bilden einen weiteren Bereich. Dazu kommen persönliche Dokumente, Korrespondenzen, gesammelte Zeitungsausschnitte und Schriften zu friesischen Themen.
Der Kapitän, Reeder und Kommunalpolitiker August Jakobs (1920–2015) wurde auf Langeneß geboren. Nach Tätigkeiten als Schiffsoffizier im Frachtverkehr und für das Wasser- und Schiffahrtsamt Tönning nahm er 1948 als Selbstständiger den Fahrgastverkehr zwischen Bongsiel, den Halligen und Amrum auf. 1960 gründete er die Amrumer Schiffahrts-Aktien-Gesellschaft (ASAG). Nach deren Fusion mit der Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) 1971 wirkte Jakobs bis 2003 im Aufsichtsrat mit. 1974–2000 war er Vorsitzender des Nautischen Vereins Nordfriesland. Für die CDU gehörte Jakobs 1976–91 der Gemeindevertretung von Nebel auf Amrum an, 1986–91 war er Bürgermeister der Gemeinde und von 1982–90 Kreistagsmitglied.
Der Nachlass im Nordfriisk Instituut enthält mehrere Fotoalben, persönliche Dokumente sowie Dokumente und Korrespondenzen aus dem Reedereibetrieb (darunter mehrere Logbücher), Korrespondenz mit Behörden vor allem zu Angelegenheiten des Küstenschutzes und im Rahmen des Nautischen Vereins; dazu mehrere Bücher und Buchkopien, Pressemitteilungen und Zeitungsausschnitte zu Person und zur unternehmerischen wie politischen Tätigkeit August Jakobs.
Die Schriftstellerin Herrlich Jannsen, geb. Clausen, (1906–1963) wurde im nordfriesischen Neukirchen geboren und wuchs mit den Sprachen Süderjütisch und Wiedingharder Friesisch auf. Nach ihrem Umzug nach Niebüll erlernte sie Westermooringer Frasch. In dieser friesischen Mundart verfasste sie zahlreiche Gedichte, Theaterstücke, Übersetzungen aus anderen Sprachen und friesischen Dialekten sowie Erzählungen wie etwa „Krischen Krul“. Vieles erschien im „Südtondern Tageblatt“. 2014 erschien posthum ihre Autobiografie „Häl än junk“.
Ihr Nachlass im Nordfriisk Instituut umfasst vor allem acht eigene Theaterstücke, acht friesischsprachige Theaterstücke anderer Autoren, Typoskripte sowie Drucke von Erzählungen und Gedichten. Dazu kommen gesammelte Drucke anderer Autoren, Zeitungsausschnitte und persönliche Dokumente.
Der Lehrer Christian Jensen (1857–1936), nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Missionar aus Fahretoft, wurde im Marienkoog geboren, absolvierte eine Lehrerausbildung und wirkte schließlich an der Schule in Keitum auf Sylt. Dort befreundete er sich mit dem Schriftsteller Christian Peter Hansen, der ihn zur Beschäftigung mit der Region und ihrer historischen Entwicklung anregte. Christian Jensen sammelte zahlreiche Materialien zu Nordfriesland und veröffentlichte auf dieser Grundlage Artikel und Schriften. 1891 erschien sein Buch „Die nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr, Amrum und die Halligen vormals und jetzt.“ Durch Vermittlung von Frederik Paulsen (1909–1997), Alkersum, kam sein Nachlass an das Nordfriisk Instituut.
Fast die Hälfte der über 3.000 Einzelstücke befasst sich mit Einzelpersonen oder Familien, darunter einiges Material zu C. P. Hansen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Geschichte einzelner Ortschaften oder Regionen, besonders der Insel Sylt.
Der Historiker und Germanist Johannes Jensen (1928-2020) war von 1976-1991 Leiter der deutschsprachigen Sankt-Petri-Schule in Kopenhagen. Mit seinen Forschungen gehört er zu den prägenden Persönlichkeiten für die Entstehung und Arbeit des Nordfriisk Instituut. Seine Dissertation „Nordfriesland in den geistigen und politischen Strömungen des 19. Jahrhunderts“ wurde 1993 vom Nordfriisk Instituut erneut veröffentlicht. Zwischen 1965 und 1972 gehörte er der Schriftleitung des „Nordfriesischen Jahrbuchs“ an, 2002 wurde er Ehrenmitglied des Vereins Nordfriesisches Institut. 1998 erschien im Verlag Nordfriisk Instituut seine Doppelbiografie über Uwe Jens Lornsen und Schwen Hans Jensen.
Die Sammlung im Nordfriisk Instituut umfasst zum einen Materialien, Exzerpte und Notizen zu Persönlichkeiten aus der Geschichte Nordfrieslands. Einen weiteren Bereich bilden Korrespondenzen, Dokumente sowie eigene Texte und Vorträge zu friesischen Themen, vor allem aus der Zeit der Gründung des Nordfriisk Instituut, und zur Schleswig-Holsteinischen Landesverfassung.
Nis Albrecht Johannsen d. Ä. besuchte das Lehrerseminar in Tondern und wirkte an mehreren Schulen in Nordfriesland, zuletzt in Deezbüll, wo er auch Organist und Küster war. Im Ruhestand widmete er sich der Pflege der friesischen Sprache und verfasste mehrere Werke in der Mooringer Mundart mit dem erklärten Ziel, seine Muttersprache zu dokumentieren und zu erhalten. Sein Nachlass, der 1980 zusammen mit dem seines Sohnes, dem berühmten Sprachpfleger und Autor (Nis) Albrecht Johannsen d. J., an das Nordfriisk Instituut kam, enthält überwiegend das literarische Schaffen. Darin finden sich auch einige persönliche Dokumente sowie das Autograph seiner „Lebenserinnerungen“.
Der Lehrer Nis Albrecht Johannsen d. J. gilt als einer der wichtigsten Autoren des Mooringer Friesisch. Geboren wurde er in Deezbüll. Seit den 1920er Jahren widmete Nis Albrecht Johannsen d. J. sich intensiv der Wörterbucharbeit und setzte sich für friesischsprachigen Unterricht ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte er sich um ein friedliches Miteinander im Grenzland und gehörte er zu den Mitgründern des Vereins Nordfriesisches Institut.
Auf Initiative seiner Tochter Sieglinde Johannsen und von Nils Århammar kam sein Nachlass an das Nordfriisk Instituut. Er umfasst gut 100 Manuskripte von Gedichten und Erzählungen, über 90 Briefe, die sich vor allem mit Fragen der friesischen Arbeit befassen, und daneben vor allem volkskundliche und historische Materialien. Im „Albrecht-Johannsen-Zimmer“ werden sein Schreibtisch und sein Bücherschrank bewahrt.
Der Linguist Vilhelm Tams Jörgensen (1924–1987) aus Husum war Hauptinitiator, einer von drei Gründungslektoren und erster Leiter des Nordfriisk Instituut. Sein Einsatz im zweiten Weltkrieg ließ ihn zum überzeugten Pazifisten werden, die Erfahrung des Nationalsozialismus brachte ihn dazu, sich auf der Suche nach der eigenen Identität intensiv seinen dänischen Wurzeln zuzuwenden. Fachlich widmete er sich vor allem der nordfriesischen Sprache, 1955 erschien sein „Frasch-Tjüsch-Dånsch-Uurdebök“. Von 1968 bis 1985 war er verantwortliche Schriftleiter des „Nordfriesischen Jahrbuchs“, ab 1971 wirkte er als Lehrbeauftragter für Friesisch an der Pädagogischen Hochschule Flensburg (heute EUF). Die Wiederbelebung des Biikebrennens auf dem Festland und die intensive Jugendarbeit des Vereins Nordfriesisches Institut gehen vor allem auf seinen Einsatz zurück. In hohem Maße geht die Gründung des Nordfriisk Instituut 1964/65 auf ihn zurück. Gemeinsam mit Hans Christian Nickelsen (1934–1983) und Reimer Kay Holander (1925–2013) prägte er die Einrichtung über zwei Jahrzehnte als für das sprachliche Gebiet zuständiger Lektor und ab 1971 als Institutsleiter.
Der Nachlass Tams Jörgensens enthält überwiegend Dokumente zur sprachwissenschaftlichen Betätigung und aus der Schaffensperiode im Nordfriisk Instituut. Manuskripte, Zeitungsartikel, Korrespondenzen und persönliche Dokumente ergänzen die Sammlung. Die von Tams Jörgensen vorgesehene Sortierung wurde, wo es möglich war, beibehalten. Der Büchernachlass wurde bereits in den 1990’er Jahren mit entsprechender Kennzeichnung in den Bibliotheksbestand des Instituts integriert.
Der in Essen geborene Bauingenieur Werner Kambeck (1910–1981) kam aus beruflichen Gründen nach Nordfriesland, wo er sich ehrenamtlich engagierte, unter anderem als Kommunalpolitiker und 1971-1980 als Schatzmeister des Vereins Nordfriesisches Institut. Daneben betrieb er Studien zur Regionalgeschichte. Materialien zur Husumer Südermarsch und zur Wasserlösung Südwesthörn bilden den Hauptteil seiner im Nordfriisk Instituut verwahrten Sammlung.
Die Sammlung der Familie Martensen aus Sterdebüll umfasst Tagebücher, Poesiealben, private und amtliche Korrespondenz, Feldpost und Dokumente aus der Zeit von 1830 bis zum zweiten Weltkrieg.
Hark Martinen wurde in Nebel auf Amrum geboren und war nach dem Lehramtsstudium viele Jahre auf Helgoland im Schuldienst tätig. Seine berufliche Laufbahn beendete er als Schulrat in Nordfriesland. Martinen setzte sich stark für die friesische Sprache ein, insbesondere auf pädagogisch-schulischer Ebene, und hatte die Aufsicht über den Friesischunterricht in Schleswig-Holstein. Darüber hinaus bekleidete er Ämter in zahlreichen friesischen Institutionen, u. a. auch als Beiratssprecher im Nordfriisk Instituut.
Der Teilnachlass im Nordfriisk Instituut enthält die Dokumentation zur friesischen Anthologie „Dachtangs“ von 2014, Fotos zur Chorleitertätigkeit auf Helgoland und Material zur Funktion in friesischen Organisationen.
Der aus Hellevad in Nordschleswig stammende Historiker Hans Christian Nickelsen (1934–1983) war einer der drei Gründungslektoren des Nordfriisk Instituut. Seine 1964 verfasste Dissertation „Das Sprachbewusstsein der Nordfriesen in der Zeit vom 16. bis ins 19 .Jahrhundert“ erschien 1984 beim Verlag Nordfriisk Instituut. Nach gesundheitsbedingtem Ausscheiden aus dem Nordfriisk Instituut 1972 widmete er sich als Projektleiter und Therapeut dem Aufbau des Suchtklinikums in Bredstedt. Neben seiner Tätigkeit an der Nordfriesischen Wörterbuchstelle der Universität zu Kiel war er zunächst freier Mitarbeiter am Institut, 1969–72 sodann hauptamtlicher Lektor. 1966–72 gehörte er der Schriftleitung des Nordfriesischen Jahrbuchs an.
Der Nachlass enthält zum größten Teil die Vorarbeiten und Materialien, u. a. diverse Wörtersammlung, zu Nickelsens wissenschaftlichen Publikationen über das Nordfriesische. Zudem befinden sich Dokumente und Korrespondenzen aus seiner Zeit als Lektor am Nordfriisk Instituut und private Unterlagen, unter anderem der Briefwechsel mit Ketel Preisler, in der Sammlung. Die ursprüngliche Sortierung des Nachlasses aus dem Jahre 1994 wurde in dem vorliegenden, überarbeiteten Findbuch im Wesentlichen beibehalten und nur dort erweitert und ergänzt, wo weitere Bestandteile zugeführt wurden und wo es für die Systematik des Findbuches notwendig erschien. Dokumente zu Nickelsens späteren Betätigung als Suchttherapeut sind im Nachlass nicht enthalten.
Der Nachlass des Linguisten Axel Noack aus Ringe, Dänemark, umfasst vor allem eigene Manuskripte, Abschriften und Wörtersammlungen zur nordfriesischen Sprache um die Mitte des 20. Jahrhunderts.
Der gebürtige Langenhorner Friedrich Paulsen (1846–1908) war der erste Professor für Pädagogik (später für Pädagogik und Philosophie) im deutschsprachigen Raum. Seine Arbeit prägte grundlegend die Entwicklung des modernen Gymnasiums, in welchem moderne Sprachen und Naturwissenschaften gleichrangiges Gewicht neben altsprachlichen Unterricht der humanistischen Tradition erhielten.
Der Teilnachlass im Nordfriisk Instituut enthält vor allem Manuskripte und Typoskripte, Fotos und persönliche Dokumente sowie Literatur aus seinem Besitz. Ein weiterer Teil umfasst Originaldokumente und Handschriften von sowie Material über Paul Frerksen (Schiffer, geb. 1725), Frerk Paulsen (Geograph und Gelehrter) und Ipke Petersen (Schiffer und Küster auf der Hallig Oland, 1747-1817) aus dem Besitz Friedrich Paulsens.
Erk-Uwe Schrahé wuchs auf der Insel Sylt auf, wirkte dort als Postmeister und lebte zuletzt in Rantum. Zeitlebens setzte er sich für den Erhalt der sylterfriesischen Sprache ein. Neben eigenen Prosatexten und Gedichten veröffentlichte Schrahé mehrere Übersetzungen ins Sölring, u.a. „Le petit prince“ von Antoine de Saint-Exupéry und das Johannesevangelium. Über viele Jahre gab er den friesischen Kalender „Liir Söl’ring/Fuar Söl’ring Lir“ heraus. Als Autodidakt, der sich Zeichnen und Collagetechniken beibrachte, illustrierte er zahlreiche Veröffentlichungen selbst. Für sein Engagement erhielt er 2012 den C.-P.-Hansen-Preis.
Der Teilnachlass Erk-Uwe Schrahés enthält Materialsammlungen und Vorarbeiten zu seinen Veröffentlichungen sowie Typoskripte und graphische Entwürfe. Darüber hinaus umfasst der Teilnachlass das schriftstellerische Schaffen Schrahés, Wörterbucharbeiten und Material zur sylterfriesischen Literatur.
Findbuch
Hermann Schmidt (1901–1979) war Lehrer auf Sylt und setzte sich für den Gebrauch und Dokumentation der friesischen Sprache ein. Sein 19 Archivkartons umfassender Teilnachlass enthält überwiegend Zeitungsausschnitte zur historischen Heimatkunde und zu aktuellen Ereignissen auf Sylt und in Nordfriesland von etwa 1930 bis Ende der 1970er Jahre. Dazu kommen Unterlagen und einzelne Briefe zur Arbeit an der sylterfriesischen Zeitungsbeilage „Fuar Söl'ring Lir“, die Schmidt von 1926 bis 1939 und von 1953 bis 1970 herausgab, sowie zur Wörterbucharbeit und zu weiteren friesischen Themen.
Der aus Pommern gebürtige Arzt Friedrich Schulz (1892–1963) übernahm 1927 die Leitung des Krankenhauses in Wyk auf Föhr und 1928 auch des Kindererholungsheimes Schöneberg. Nach anfänglicher Sympathie für den Nationalsozialismus wurde er – nicht zuletzt aufgrund persönlicher Repressalien, da er sich weigerte, sich von seiner jüdischen Frau zu trennen – schließlich zu dessen überzeugtem Gegner und engagierte sich in der Bekennenden Kirche; die Leitung der beiden Einrichtungen wurde ihm entzogen. Nach dem Krieg übernahm er seine Ämter wieder, gründete die CDU auf Föhr mit und gehörte zeitweise der Synode der EKD an. 1962 verließ er die CDU aus Protest gegen die Haltung der Partei in der Spiegel-Affäre und zu NS-Tätern.
Der Nachlass im Nordfriisk Instituut umfasst zahlreiche persönliche Dokumente, insbesondere zu den Repressionen im Dritten Reich, dazu private, geschäftliche und politische Korrespondenz sowie zahlreiche Fotos, darunter 112 Aufnahmen aus dem ersten Weltkrieg.
Harro Harring (1798-1870) war im 19. Jahrhundert als Freiheitskämpfer bekannt und populär. In Deutschland, Griechenland, Polen, Italien und in Amerika kämpfte er für Demokratie und die Abschaffung der Sklaverei; in zahlreichen Länder wurde er polizeilich gesucht. Am 23. Juli 1848 rief Harring auf dem Bredstedter Marktplatz zur Gründung eines nordfriesischen Freistaates auf. Er verfasste zahlreiche Romane, Erlebnisberichte, Gedichte, Theaterstücke und politische Schriften.
Von 1981 bis 2014 veröffentlichte die sodann aufgelöste Harro-Harring-Gesellschaft wichtige Forschungsergebnisse zu Leben und Werk Harrings; ihr Archiv wird im Nordfriisk Instituut aufbewahrt.
Die dem Nordfriisk Instituut als Dauerleihgabe überlassene Materialsammlung des Friesischen Vereins für Niebüll- Deezbüll / Frasche Feriin for Naibel-Deesbel än trinambai umfasst zum einen Dokumente und Korrespondenzen zur Vermittlung und Übersetzung friesischer Sprache, zur friesischen Kulturarbeit und politischen Fragen sowie eine Sammlung an Zeitungsausschnitten zur Vereinsarbeit von 1938 bis 1993. Ein zweiter Bereich enthält 27 friesischsprachige Theaterstücke sowie 40 Sonderdrucke der Nordfriesischen Rundschau in nordfriesischer Sprache.