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Was heißt hier Minderheit?

Station Nieder- (links) und Obersorben (rechts). Das Muster ist traditionell bemalten Ostereiern entlehnt. (Foto: Christoph G. Schmidt / NFI)

Die deutschen Sinti und Roma leben seit Jahrhunderten im heutigen deutschen Staatsgebiet und waren im Dritten Reich einem brutalen Genozid ausgeliefert. Ihre Station ist als Trichter eines Grammophons gestaltet, Musik spielt eine zentrale Rolle für die eigene Identität. (Foto: Christoph G. Schmidt / NFI)

Station Dänen, markiert durch das typische "ø" und eine überdimensionierte Lakritzrolle als Sitzgelegenheit. (Foto: Christoph G. Schmidt / NFI)

Station Friesen; das Segel steht für die das Meer als typisch friesischer Kommunikationsraum, der Sockel ist dreigeteilt, für die Sater-, Ost- und Nordfriesen. Die Westfriesen sind nicht Teil der Ausstellung, aber dadurch, dass der Sockel in Form des westfriesischen Pompeblêd gestaltet ist, dennoch implizit dabei. (Foto: Christoph G. Schmidt / NFI)

„Was heißt hier Minderheit?“ fragt eine Ausstellung, die im Frühjahr im Bundestag eröffnet wurde und seitdem durch die Bundesrepublik auf Tour geht. Nun ist sie für sechs Wochen an der Zentralen Hochschulbibliothek in Flensburg zu sehen.

Bei dem Begriff „Minderheit“ in Deutschland denken die meisten eher an andere, neuere Gruppen als ausgerechnet an die alteingesessenen, die teils schon länger in ihrer Region leben als Deutsche. In Deutschland genießen vier dieser ethnischen Gruppen besonderen rechtlichen Schutz: Die Sorben, die Friesen, die Dänen südlich der heutigen Staatsgrenze sowie die deutschen Sinti und Roma, die seit Jahrhunderten im heutigen Bundesgebiet verteilt leben. Erweitert um eine Expertin für die plattdeutsche Sprache, die in Norddeutschland ebenfalls lange vor dem aus dem Süden übernommenenen Hochdeutschen verbreitet war, haben Fachleute aus diesen Minderheiten gemeinsam diese Ausstellung entwickelt, um auf sich aufmerksam zu machen, Interesse zu wecken und Vorurteile abzubauen. Seit 2018 trafen sie sich regelmäßig unter Federführung des Minderheitensekretariates in Berlin. Das Berliner Gestaltungsbüro jolas hat die inhaltlichen Leitlinien schließlich in fünf Skulpturen übersetzt, die zugleich als symbolträchtige Kunstwerke wie auch als Vitrinen und Medienstationen dienen.

Aus der Grenzregion beteiligt sind der dänische Kulturverein Sydslesvig Forening (SSF) sowie das Nordfriisk Instituut als wissenschaftliche Einrichtung der Nordfriesen. Gemeinsam mit dem Friesischen Seminar der Europa-Universität Flensburg haben sie die Leiterin der Zentralen Hochschulbibliothek Ursula Bödecker dafür gewonnen, die Bibliotheksräume für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Die einzelnen Stationen verteilen sich über das gesamte Gebäude und fügen sich so in den Bibliotheksalltag ein, wie auch die vorgestellten Gruppen sich als normaler Teil der heterogenen bundesdeutschen Gesellschaft sehen.

Am Mittwoch, 9.11., wird die Ausstellung feierlich eröffnet; der neue Forscher für Minderheiten im deutsch-dänisch-friesischen Grenzland am ECMI (European Centre for Minority Issues, Flensburg), Martin Klatt, wird einen kurzen Festvortrag halten. Anschließend laden die Veranstalter zu Gesprächen und Beisammensein mit Getränken und Buffet ein. Beginn ist um 17 Uhr in der Zentralen Hochschulbibliothek (ZHB), Auf dem Campus 3.

Weitere Termine:

17.11. 13:30-14 Uhr Mittagspausenführung (Dr. Christoph G. Schmidt, als Experte im Beratungsteam beteiligt)

22.11. 18-19 Uhr Backstageführung mit Hintergrundinformationen zum Konzept (Wienke Reimer, Anthropologin)

01.12. 13:30-14 Uhr Mittagspausenführung (Dr. Christoph G. Schmidt)

08.12. 18-19 Uhr Backstageführung (Wienke Reimer)

13.12. 18-19 Uhr Sonderführung: Weihnachten in den angestammten Minderheiten. Lyrik, Traditionen, Musik, Gebäck und Umtrunk. Mit den Luciasängerinnen der Duborgskole Flensburg. In Zusammenarbeit mit dem SSF.

Treffpunkt jeweils Eingangshalle der ZHB

14.12. 18-19 Uhr Finissage: Hoker skraft – de blaft.Wer schreibt –der  bleibt: Friesische Autor*innen lesen friesische Texte. ZHB 2.OG

Öffnungszeiten:

Mo-Fr 8-21 Uhr

Sa 10-18 Uhr

Eintritt frei

https://www.zhb-flensburg.de/