Anschließend schaltete Johannes Callsen, Minderheitenbeauftragter des Ministerpräsidenten, den ersten von Grund auf für Nordfriesisch entwickelten Onlinesprachkurs frei.
Neue Förderperiode für das Nordfriisk Instituut
2026 wird ein Themenjahr „600 Jahre friesische Freiheit“, Onlinesprachkurs Nordfriesisch geht an den Start
Seit vielen Jahrzehnten fördert das Land Schleswig-Holstein das Nordfriisk Instituut als wichtigste wissenschaftliche Einrichtung der friesischen Volksgruppe in Nordfriesland institutionell. Am Freitag, 21.3., konnte die Vorsitzende des Vereins Nordfriesisches Institut, Ellin Nickelsen, den neuen Förderbescheid für die Jahre 2025 bis 2027 von Hauke Grundmann, Vorstand der vom Land getragenen Friisk Stiftung, entgegennehmen. Die Fördersumme beträgt insgesamt rund 2,96 Mio. €, darin enthalten sind etwa 1,26 Mio. € für die Nordfriisk Liirskap - seit Ende 2023 ist diese neue Abteilung zur Förderung des Friesischunterrichtes an Schulen sowie zur friesischen Spracharbeit im Aufbau. Außer am Nordfriisk Instituut ist ein kleinerer Anteil dieser neuen Einrichtung auch an der Ferring Stiftung in Alkersum auf Föhr angesiedelt.
Der Minderheitenbeauftragte des Ministerpräsidenten, Johannes Callsen, würdigte im Rahmen der kleinen Feier die hochwertige Arbeit des Institutes: Für die Erforschung und Vermittlung von friesischer Sprache und Kultur sei dieses Haus die Hauptanlaufstelle und unverzichtbar geworden; der Aufbau der Nordfriisk Liirskap sei hierbei ein neuer Meilenstein. Sybilla Nitsch, Landtagsabgeordnete und Mitglied im Stiftungsrat der Friisk Stifting, unterstrich, dass die Unterstützung gerade der Friesen in Schleswig-Holstein keine politische Nische sei, sondern fraktionsübergreifend breite Unterstützung finde; dies sei eine wichtige und ermutigende Beobachtung. Institutsdirektor Christoph G. Schmidt bedankte sich herzlich: „Die verlässliche Förderung erlaubt es uns einerseits, uns auf die inhaltliche Arbeit zu konzentrieren, und andererseits, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu halten.“ Die neuen Mittel für die Spracharbeit im Rahmen der Nordfriisk Liirskap seien nicht nur für das Institut, sondern für die friesische Volksgruppe insgesamt ein Fortschritt, wie es ihn seit Jahrzehnten nicht gegeben habe – hier würden Dinge möglich, wie sie seit Langem schon Wunsch und auch Erwartung gewesen seien, aber bisher nicht umsetzbar waren. Anschaulich zeigte er in einer Grafik, wie die Belegschaft des Institutes innerhalb der letzten 16 Monate deutlich größer geworden ist.
Für den Kernbereich des Institutes stellte Christoph G. Schmidt Pläne für die neue Förderperiode vor: Ein wichtiges Forschungsprojekt zur Gruppe friesischsprachiger junger Männer, die im 19. Jh. in Tondern zu Volksschullehrern ausgebildet wurden, komme dieses Jahr zu seinem Abschluss; eine populär gehaltene, umfangreiche Darstellung der friesischen Seefahrt zur Walfangzeit sei begonnen worden; aktuell würden zudem die zahlreichen, aber verstreuten friesischsprachigen Originaltexte von James Krüss zusammengestellt und zum 100. Geburtstag des Autors herausgebracht. 2026 stehe ein wichtiges Jubiläum an: 1426 seien die beiden ersten eigenen Rechtstexte der Nordfriesen verfasst worden, daher soll 2026 als Themenjahr unter dem Titel „600 Jahre friesische Freiheit in Nordfriesland“ gestaltet werden, mit zahlreichen Veranstaltungen in ganz Nordfriesland.
Lena Terhart, Abteilungsleiterin der Nordfriisk Liirskap am Institut, erläuterte das Konzept für das Grundschullehrwerk, das im Entstehen sei, den neuen Onlinesprachkurs und den Plan, die Weitergabe von Sprachen durch Großeltern an ihre Enkel zu erforschen, um so Wege zu finden, wie die nordfriesische Sprache auch in der Familie gestärkt werden kann.
Anschließend schaltete Johannes Callsen den Onlinesprachkurs frei, der an der Nordfriisk Liirskap entwickelt wird. Es handelt sich hier um eine Demoversion mit 24 Aufgaben aus der ersten Lektion, der Kurs soll bis zum Jahresende auf 16 Lektionen erweitert werden. Als erster Dialekt wurde Sölring, das Sylter Friesisch, ausgewählt, Übersetzungen in Fering, Öömrang und Frasch/Mooringer Friesisch sind fest eingeplant.