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Friesisch der Wiedingharde / Wiiringhiirder Freesk

Siegel der Wiedingharde von 1359 (nach Boie 1926)

Friesisch der Wiedingharde / Wiiringhiirder Freesk – Schaffung von Grundlagen für die weitere Spracharbeit

Neues Forschungsvorhaben ab 2022, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)

Die Spracharbeit auf dem nordfriesischen Festland konzentriert sich traditionell auf den Dialekt der Bökingharde bzw. das Mooringer Frasch als dessen Untergruppe. Hintergrund ist die starke Präsenz dieses Dialektes in den großen Vereinen Friisk Foriining und Frasche Feriin for e Ååstermååre. Jedoch ist die jeweilige sprachliche Eige-heit nicht nur auf den Inseln, sondern auch in den unterschiedlichen Festlandsgebieten für friesischsprachige Menschen identitätsstiftend, das Friesisch der Nachbarregion wird nur bedingt rezipiert. Daher sieht es das Nordfriisk Instituut als wichtige Aufgabe, weitere Festlandsdialekte stärker in den Blick zu nehmen. Ab 2022 soll daher ein neuer Schwerpunkt auf das Friesisch der Wiedingharde / Wiiringhiirder Freesk gelegt werden. Als Grundlage für die Spracharbeit sollen vorhandene Wörterbücher und Listen dieser Varietät durchgesehen, neue Wort- und Konjugationslisten erstellt, anhand von literarischen wie sachlichen Texten und Audiomaterial geprüft sowie ggf. aktualisiert werden. Zudem werden in klassisch linguistischer Feldforschung Audioaufnahmen mit Muttersprachlern zur grammatikalischen und lexikalischen Auswertung erstellt. Die Durchführung übernimmt die Linguistin Lena Terhart, deren jahrelange Feldforschung zur Grammatik des Paunaka, einer indigenen Sprache im bolivianischen Tiefland, mit dem Forschungspreis der Europa-Universität Flensburg ausgezeichnet wurde; ab Mai wird sie unterstützt werden durch Thede Thießen, Doktorand an der CAU Kiel; die Koordinierung liegt bei Antje Arfsten, Sprachlektorin am Nordfriisk Instituut.

Das Vorhaben ist für wenigstens zwei Jahre vorgesehen und wird in zwei Teilabschnitten durchgeführt. Personal- und Sachkosten werden über die Friisk Stifting / Friesenstiftung gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Die Feldforschung wird aus Gründen ökologischer Nachhaltigkeit nach Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt.