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"Ostfriesische Landschaft" - der älteste Garant friesischer Freiheit

Dr. Christoph Schmidt (Nordfriisk Instituut) und Dr. Rolf Bärenfänger (Ostfriesische Landschaft) (Foto: F. Böhmer)

Am 7. August war der Direktor der „Ostfriesischen Landschaft“, der Archäologe Dr. Rolf Bärenfänger, zu Gast im Nordfriisk Instituut. In der Reihe „Sommer-Institut“ stellte er seine Institution vor, welche die älteste noch existierende Organisation friesischer Selbstverwaltung ist. Anhand zahlreicher Bilder erläuterte Bärenfänger, wie sich im ausgehenden Mittelalter die Ständeversammlung als Garant friesischer Freiheit gegenüber den Häuptlingen und späteren Reichsgrafen etablierte. Anders als in den meisten Regionen waren hier außer Adel und Städten nicht die Geistlichen vertreten, sondern die Großbauern. Auch als Ostfriesland unter Friedrich II. preußisch wurde, bestätigte der König die angestammten Rechte, vor allem die der Steuererhebung und Rechtsprechung – pragmatisch hatte er erkannt, dass lokale Anliegen am besten vor Ort geklärt werden konnten. Im 20. Jahrhundert bestand die Gefahr, diese ehemalige „Landesregierung“ zu einer rein brauchtumsorientierten Institution werden zu lassen. Aber es gelang, gegen solche Bestrebungen hoheitliche Aufgaben wie archäologische Denkmalpflege und Lehrerfortbildung der historischen Organisation zu übertragen. Auf diese Weise konnte sie sich dauerhaft als demokratisch legitimiertes „Kulturparlament“ zwischen Landkreisen und Landesebene etablieren, das heute eine große wissenschaftliche Bibliothek unterhält, mehrere Museen betreibt, historische Gebäude verwaltet, das ostfriesische Plattdeutsch fördert und Heimatforscher professionell unterstützt; dazu kommen Konzertreihen und umfangreiche Kursangebote. Da es keinen Landkreis Ostfriesland gibt, verkörpert die „Landschaft“ wie keine andere Institution Ostfriesland.

In Bärenfängers Vortrag wurde deutlich, wie ähnlich Ost- und Nordfriesland geprägt sind, naturräumlich, rechtsgeschichtlich und mental. Der Direktor des Nordfriisk Instituut, Dr. Christoph Schmidt, der einst selbst für die Ostfriesische Landschaft tätig war, betonte in seinem Schlusswort, wie sehr ihm an einer engen Vernetzung und Zusammenarbeit liege; die historischen Verbindungen zwischen beiden Regionen seien deutlich enger als zu anderen Gegenden, es lohne sich, hieran wieder stärker anzuknüpfen.