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"Nicht verklären, sondern hinterfragen"

v.r.: Staatssekretär Dirk Schrödter, Inken Völpel-Krohn, Christoph G. Schmidt

Am 11. September tagte die diesjährige Mitgliederversammlung des Vereins Nordfriesisches Institut im Husumhus, dem Kulturhaus der dänischen Minderheit in Husum. In seinem Grußwort betonte Staatssekretär Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei und Vorsitzender der Friisk Stifting, seinen Respekt vor der intensiven inhaltlichen und verlegerischen Arbeit des Institutes in den zurückliegenden, von der Pandemie geprägten Monaten. In weiteren Grußworten bekundeten Landrat Florian Lorenzen, Jörn Fischer für den SSF, Lars Harms für die SSW-Landtagsfraktion, Maren Jessen für den Frasche Rädj und Jürgen Ingwersen für die Sölring Foriining ihre Verbundenheit mit dem Nordfriisk Instituut.

Die Vereinsvorsitzende Inken Völpel-Krohn überbrachte die gute Nachricht, dass die Finanzierung des Institutes durch einen mehrjährigen Förderbescheid der Friisk Stifting für die Jahre 2022 bis 2024 gesichert werde; nachdem das Land Schleswig-Holstein angekündigt hatte, aus steuerrechtlichen Gründen keine Ziel- und Leistungsvereinbarungen mehr abzuschließen, sei die Unsicherheit doch groß gewesen. Sie bedankte sich ausdrücklich für die konstruktive Suche auf Seiten des Landes und der Friesenstiftung nach einer tragfähigen Neuregelung.

Institutsdirektor Christoph G. Schmidt stellte seinem Arbeitsbericht einige Gedanken zum Datum voran: „Die Attentate am 11. September 2001 sind daraus entstanden, dass Menschengruppen sich oder ihre Lebensweise für höherwertig, für moralisch überlegen halten – und zwar auf beiden Seiten. Solches Auftreten schürt Ablehnung und Hass. Von daher bin ich froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der neuer Nationalismus auf deutlichen Widerspruch stößt, in einem Bundesland, das dem Schutz von Minderheiten Verfassungsrang gewährt. Angestammte Minderheiten stehen dafür, dass heterogene Vielfalt der historische Normalfall ist; das Streben nach Homogenität, nach Leitkultur jenseits der Gesetze geht immer mit Ausschluss und Unterdrückung einher. Besonders wichtig ist mir aber vor diesem Hintergrund, dass das Nordfriisk Instituut seinen Auftrag nicht in Verklärung oder Friesenverehrung, sondern im Streben nach Sachlichkeit, im ständigen Hinterfragen sieht.“ In seinem Bericht stellte er abgeschlossene und laufende Vorhaben der Institutsarbeit vor. „Das Grundlegende unserer Arbeit lässt sich freilich kaum in Bildern zeigen – es geschieht am Schreibtisch, im Lesen, Denken, Diskutieren und Schreiben“. Nach einer kurzen Pause nahm die Versammlung den Haushaltsbericht für 2020 entgegen und beriet über die Haushaltsplanung für die kommenden Jahre. Beides, Bericht und Plan, wurden einstimmig angenommen.