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Ende einer Ära

Thomas Steensen und Jørgen Kühl

Nach gut 31 Jahren an der Spitze des Nordfriesischen Instituts ist Prof. Thomas Steensen am 31. August in den Ruhestand verabschiedet worden. In den vergangenen Jahrzehnten habe sich das Bewusstsein dem Friesischen gegenüber stark gewandelt, sagte Steensen der deutschen Presseagentur. Früher habe Friesisch als Tagelöhnersprache gegolten, heute fänden es viele auch jüngere Leute schick, friesisch zu sprechen oder in den sozialen Netzwerken auf friesisch zu kommunizieren.

Vertreter der Bundesregierung, des Landes und des Kreises, der Universitäten, Westfrieslands, der anderen nationalen Minderheiten und des Vereins Nordfriesisches Institut und nicht zuletzt der Familie würdigten seinen jahrzehntelangen Einsatz für das Nordfriisk Instituut und die friesische Sache. In bewegenden Worten bedankte sich der ausscheidende Direktor bei allen Rednern und Gästen.

Steensen wurde 1973 Volontär und später Redakteur bei den Husumer Nachrichten, daneben studierte er Geschichte, friesische Philologie, Politikwissenschaften und Soziologie. In seiner Dissertation von 1985 untersuchte er „Die friesische Bewegung in Nordfriesland von 1879-1945“. 1987 übernahm er, nachdem er bereits zehn Jahre ehrenamtlich in der Schriftleitung der Zeitschrift Nordfriesland mitgewirkt hatte,  die Leitung des Nordfriisk Instituut, 1999 wurde er zum ersten Honorarprofessor der Europa-Universität Flensburg ernannt. Unter seiner Leitung erschienen Lexika zu den Inseln Föhr und Sylt, mehrere Wörterbücher und Sprachkurse, eine sechsbändige Geschichte Nordfrieslands und zahlreiche weitere prägende Werke, dazu die neuen Reihen „Nordfriesische Lebensläufe“ und „Nordfriesland im Roman“. Ebenso engagierte er sich in Gremien der nationalen Minderheiten und entwickelte Konzepte wie die „Aktion Sprachenland Nordfriesland“ zur Förderung des regionalen Bewusstseins mit.

Mehrfach stand in dieser Zeit das Institut unter erheblichem finanziellem Druck. Besonders freut Steensen daher, dass das Institut kürzlich von der Landesregierung finanzielle Planungssicherheit bis ins Jahr 2021 bekommen hat. "Das sorgt mit dafür, dass ich hier ganz beruhigt ausscheide."

Als besonderen Dank überreichte ihm Jørgen Kühl, Sprecher des Kuratoriums, die Festschrift „Klaar kiming“, an der sich zahlreiche Kollegen und Wegbegleiter beteiligt haben.