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Zum wohl ersten Mal:

Die Kirche von Neugalmsbüll ist schon rein materiell ein Spiegel friesischer Geschichte; in ihren Mauern sind Ziegel der von den Fluten zerstörten alten Halligkirche verbaut, und der Taufstein ist sogar schon zweimal vor der Nordsee gerettet worden. An diesem passenden Ort fand nun zum ersten mal seit langer Zeit eine Andacht statt, die konsequent auf Bökingharder Friesisch gehalten wurde und großen Zuspruch fand. Eine Besonderheit, galt Friesisch doch jahrhundertelang als minderwertig und unangemessen für kirchliche oder schulische Belange. Möglich wurde dies durch finanzielle Unterstützung von Seiten der NOSPA Kulturstiftung und des Friesenrates.

Ein Ensemble aus dem Umfeld des nordfriisk teooter sang friesische Übersetzungen englischer und dänischer Weihnachtslieder, die Initiator Gary Funck, künstlerischer Leiter des teooter, zusammengetragen und erstellt hatte; die Leitung hatte Birgit Deussing. Greta Johannsen, Jan Pörksen und Elke Boysen, allesamt muttersprachlich aufgewachsen, sprachen über die biblischen Motive Glaube, Liebe und Hoffnung, die in der Seefahrt als Symbole große Bedeutung hatten. Sogar Gemeindepastor Gerald Rohrmann predigte auf Friesisch, als gebürtiger Hesse ohne entsprechende Sprachkenntnisse eine besondere Leistung, die mit Zwischenapplaus honoriert wurde. Auch die Orgelmusik stammte ausschließlich von nordfriesischen Komponisten und Sammlungen, hierfür hatte der Direktor des Nordfriisk Instituut, Christoph Schmidt, gesorgt, der selber am Instrument saß. Eine stimmige Feier, die dem Friesischen als ältester der Region sehr gerecht wurde. Auch Besucherinnen, die des Friesischen nicht mächtig waren, zeigten sich angetan und fasziniert. Hier könnte eine neue Tradition entstehen.

Für alle, die nicht dabei sein konnten: Am 24. Dezember sendet der Friisk Funk zwischen 14 und 16 Uhr einen Mitschnitt, zu hören auf UKW 96,7 oder 98,8 Mhz.

 

Foto: Rolf Wiegand