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Wegweiser zu den Quellen der Landwirtschaftsgeschichte

Harry Kunz

Wer in Schleswig-Holstein die Geschichte seines Orts, seines Hofs oder seiner Familie erforschen will, dem steht jetzt ein grundlegendes Hilfsmittel zur Verfügung. Mit der Fertigstellung des „Wegweisers zu den Quellen der Landwirtschaftsgeschichte des Kreises Rendsburg-Eckernförde“ ging soeben ein landesweites Projekt zu Ende, das am Nordfriisk Instituut in Bredstedt angesiedelt war. Es wurde auf außergewöhnliche Weise gefördert von der Kieler Stiftung Schleswig-Holsteinische Landschaft.

Als 1996 der ehemalige Staatssekretär Brar C. Roeloffs von Föhr, Mitglied des Stiftungsvorstandes und Regionalforscher, den Anstoß zu einem „Höfearchiv Nordfriesland“ gab, war die Bedeutung, die das Projekt erlangen sollte, bei Weitem nicht absehbar. „Im Traum hätte ich mir nicht vorstellen können, ein halbes Berufsleben mit Akten zur Landwirtschaftsgeschichte zu verbringen“, erinnert sich Projektbearbeiter Dipl.-Soz. Harry Kunz.

Der Hauptteil besteht, wie bei allen Wegweisern, aus einem umfangreichen Quellenverzeichnis. Es enthält die ausgewählten Aktentitel und Bestellnummern, die der Verfasser zur Erforschung der Geschichte der Bauernhöfe aus den Archivbeständen herausgefiltert hat. Neben den Schuld- und Pfandprotokollen, den Vorläufern der Grundbücher, handelt es sich dabei z. B. um Amtsrechnungen, um Landwesensakten aller Art, um die Dokumentation des Steuer- und Hebungswesens, die Erfassung der Gebäude in den Brandkatastern, um Erb- und Vormundschaftssachen und nicht zuletzt auch um Vieh- und Volkszählungen – kurz Unterlagen, die über die Verhältnisse der landwirtschaftlichen Betriebe und ihre Bewirtschafter Auskunft geben können.

Die Aufbereitung der Daten durch eine eigens entwickelte Systematik erlaubt es, treffsicher und ohne besondere Vorkenntnisse Quellenmaterial über bestimmte Dörfer, Wohnplätze und Höfe aufzufinden. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, dass auch Menschen, die noch keine Erfahrungen mit Archiven aufweisen, schnell und zielstrebig an die für sie interessanten Quellen gelangen. Dazu wurden ausführliche Orts- und Jurisdiktionsverzeichnisse erstellt, über die sich die Aktentitel erschließen.

Die Wegweiser enthalten darüber hinaus einen methodischen Leitfaden, um zu zeigen, welche  Möglichkeiten es gibt, an eine solche Aufgabe heranzugehen, und führen durch die in Frage kommenden Institutionen und Ämter. Ausdrücklich wird dabei auf nicht-amtliche Unterlagen hingewiesen, die sich unter Umständen noch in Privatbesitz befinden und im Einzelfall die wertvollere Quelle darstellen können.
Die „Wegweiser“ sind beim Nordfriisk Instituut und im Buchhandel erhältlich.